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Prof. Ptacek: Wie wir ihn sahenKeiner unserer Professoren hat uns so stark geprägt wie Prof. Ptacek. Das lag nicht nur daran, daß er einer von zwei Lehrern war, die wir in allen 8 Jahren hatten – für die b-Klasse war er in der Unterstufe auch Klassenvorstand. Der Hauptgrund dafür lag vielmehr in seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit, ausgezeichnet durch hohe Bildung, menschliches Verständnis für die ihm anvertrauten Schüler, korrektes und stets beherrschtes Verhalten, das ihn für uns berechenbar und ihn als gerecht urteilenden Lehrer geschätzt und beliebt machte. Er behandelte uns bereits von der ersten Klasse an als kleine Gentlemen und nicht als Lausbuben, die wir damals wohl alle waren. Das machte es uns von vornherein unmöglich, uns anders als ordentlich in seinem Unterricht zu benehmen. Disziplinäre Probleme hatte er bei uns nie. Es kann sich auch niemand erinnern, ihn jemals unkontrolliert oder laut erlebt zu haben. Er strahlte einfach eine natürliche Autorität aus, die stets Respekt gebot. Dabei hatte er einen feinen Humor, mit dem er oft unsere Unterrichtsstunden auflockerte. Er war auch ein guter Unterhalter und bereichterte mit Erzählungen von seinen weiten Reisen unsere Skikurse und Wandertage. So wie wir ihn besonders schätzten, glauben wir sagen zu dürfen, daß er sich auch unserer Klasse verbunden fühlte, denn er gab uns bei unseren Jubiläumsklassentreffen stets die Ehre seines Besuches und arrangierte sogar im Anschluß an solche Zusammenkünfte gemeinsame „Gedenkwandertage“, die uns in guter Erinnerung geblieben sind. Zwei Kollegen, die auch nach der Matura regelmäßig Kontakt zu ihm hatten, zeichnete er dadurch aus, daß er sie (mit den Ehefrauen) zu seinen persönlichen Freunden (er bezeichnete diese Runde als „Sextett“) erwählte.Wenn die Handschrift Spiegel der Persönlichkeit ist, so trifft dies bei Prof. Ptacek in besonderem Maße zu. Korrekt und beherrscht, wie er in allem war, brachte seine Hand diese seine Charaktermerkmale deutlich ins Auge springend zu Papier. Die meisten von uns ahmten wohl eine Zeit lang seine Schreibweise nach bzw. nahmen sie sich zum Vorbild. Bei manchen von uns sieht man das heute noch. Eine Besonderheit der Ptacek’schen Unterrichtsmethode ab der 6. Klasse war, daß er in Mathematik nicht mehr selbst den Unterrichtsstoff vortrug, sondern einen nach dem anderen von uns, jeweils etwa eine Woche im voraus, auftrug, dem Lehrplan entsprechend sich ein bestimmtes Thema aus dem Lehrbuch zu erarbeiten und der Klasse darzubieten. Das war natürlich eine besondere Herausforderung, die so manchen ins Schwitzen brachte, die uns aber zweifelsohne frühzeitig zu ernstem selbständigen und konzentrierten Arbeiten erzog und auf ein späteres Hochschulstudium vorbereitete. Die Wertschätzung, die wir Prof. Ptacek als Lehrer entgegenbrachten, wurde wohl kaum deutlicher als durch unsere Wahl der Prüfungsfächer für die mündliche Matura zum Ausdruck gebracht . Insgesamt traten 23 Kollegen zum Sommerprüfungstermin an. Die Wahl der realistischen Fächer brachte folgendes Ergebnis: 15 wählten Mathematik, 5 Geographie und 3 Chemie. Prof. Ptacek überraschte dieses Ergebnis selbst wohl sehr. Wir hatten das Gefühl, daß es ihm aus Rücksicht auf seine Kollegen fast unangenehm war, da er nachfragte, ob wir uns das wohl wirklich gut überlegt hätten. Soweit erinnerlich, hat sich in den Klassen vor uns nie ein derart hoher Prozentsatz für das sonst allgemein als nicht gerade leicht eingeschätzte Fach Mathematik entschieden. Für das Fach "Bewährung als Lehrer" erhielt er damit von uns ein weiteres "ausgezeichnet" in der langen Reihe seiner Vorzugszeugnisse. Daran hat sich auch im Rückblick nach so vielen Jahren nichts geändert. Er war unser bester Lehrer. (jp) -------------------------------------------- Prof. Ptaceks Antwort auf ein Gratulationsschreiben zu seinem 75. Geburtstag.
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