Franz Ptacek wird am 8 .November 1912 in Wien geboren. Nach der Volksschule besucht er die
Mathematisch-naturwissenschaftliche Oberschule der Bundesrealschule in Wien, X. Bezirk, maturiert am 9.7. 1931 hier
als Vorzugschüler mit Auszeichnung und studiert anschließend an der Technischen Hochschule in Wien und an der
philosophischen Fakultät der Universität Wien und legt die Lehramtsprüfung aus Mathematik und darstellender Geometrie
als Hauptfächer für Mittelschulen am 11.11.1936 mir sehr gutem Erfolg
ab. Schon in seiner frühen Jugend entdeckt er seine Liebe zur Natur, beginnt mit ausgedehnten Bergtouren im Alpenraum
und bringt es im Laufe seines Lebens auf über 1000 Hüttenstempel.
Die Ablegung des Probejahres erfolgt an der Bundesrealschule in Wien IV in der
Zeit von 17.2. bis 3.7.1937 und wird dieses am 2.7.1937 mit sehr gutem Erfolg und einer
hervorragenden Beurteilung abgeschlossen.
Am 21.Juli 1939 tritt Franz Ptacek eine zweimonatige Schiffsreise nach Südafrika
an (Kosten RM 1150.--). Sie beginnt in Hamburg mit dem Deutschen Dampfer „Windhuk“ und findet jedoch infolge des
Kriegsausbruches in Durban ein jähes Ende. Das Schiff flüchtet vor den Engländern in Richtung Argentinien. Ein schwerer
Sturm zwingt zu einer Routenänderung und die „Windhuk“ steuert den Hafen Santos in Brasilien an. Ptacek geht an Land und
tritt eine Stelle als Maschinenbauer bei der Firma Bromberg & Co. in Sao Paulo
an, wo er vom 3.4.1941 bis 27.8.1943 bleibt.
Ein Dokument aus dem Auswärtigen Amt Berlin vom 23.3.1944 zeigt dass Franz
Ptacek am 15.3.1944 an Bord des Spanischen Dampfers „Cabo de Buena Esperanza“ von Lissabon aus die Heimreise nach Europa
angetreten hat.
Einer Bewerbung bei der Torpedo-Versuchsanstalt in Eckernförde bei Prof. Dr.
Osenberg wird durch das Planungsamt des Reichsforschungsrates am 8.6.1944 positiv
entsprochen und Ptacek tritt dort am 15.6.1944 seinen Dienst an, wo er im Zuge seiner Tätigkeit auch mit Wernher v. Braun
zusammentrifft. Vorher, am 20.4.1944 wird er
von allerhöchster, staatlicher Stelle zum Studienrat und in das Beamtenverhältnis auf
Lebenszeit ernannt.
Eine Bescheinigung des Wehrmeldeamtes Eckernförde vom 5.5.1945, also unmittelbar vor Kriegsende, zeigt daß
Franz Ptacek als Rückwanderer aus Brasilien den Neutralitätseid geleistet hat und somit nicht zum Wehrdienst eingezogen
werden darf. Das Kriegsende erlebt
er in Eckernförde, die Royal Navy übernimmt die Versuchsstation und Ptacek bleibt dort bis 9.5.1946 im Dienstverhältnis
Nach Österreich zurückgekehrt beginnt er seine Laufbahn als Professor für Mathematik und darstellende Geometrie
am Bundesralgymnasium in Wien VII in der Kandlgasse im
Schuljahr 1946/47. Wir sind somit seine erste Klasse nach seinem Probejahr.
Am 17.12.1960 wird Franz Ptacek durch den Bundespräsidenten zum Direktor der
Bundesrealschule Wien XIX ernannt und er übt dieses Amt bis zu seiner Pensionierung im
Jahre 1972 aus. Weitere Ehrungen sind die Verleihung des St.Stephansordens II.Klasse am
30.5.1968 durch Kardinal Franz König, sowie die Ernennung zum Hofrat am 8.5.1969.
Auch im Ruhestand ist Franz Ptacek nicht untätig. Er intensiviert seine ausgedehnte
Reisetätigkeit, die ihn in fast alle Länder der Welt führt, wo ihm sein Sprachentalent (er beherrschte 6 Sprachen fließend!)
zugute kommt. Er ist Mitautor einer Portugiesisch-Grammatik
und macht bis ins hohe Alter noch leichte Bergwanderungen.
Trotz seines asketischen Lebenswandels (Nichtraucher, kein Alkohol) und trotz mehrmaliger Behandlungen an Krebs
stirbt er am 18.6.1996 im Alter von 84 Jahren. Sein Grab liegt am Hütteldorfer Friedhof (Gruppe 17, Reihe 2, Nr.4). (ww)